Moderne Gefühle - Fotografien von Ingolf Thiel 1975-1985
Freitag, 29.11.2024, 19:00 Uhr
bis Sonntag, 20.04.2025, 17:00 Uhr
Veranstaltungsort: Schwäbisch Gmünd, Museum im Prediger
Der Stuttgarter Ingolf Thiel (1943–1985) zählte zu seinen Lebzeiten zu den innovativsten Fotografen in Deutschland. Aufträge für Industriefirmen wie Daimler-Benz und Kodak oder für überregional bedeutende Modeunternehmen wie Bleyle in Stuttgart und die Breuninger-Modekaufhäuser machten ihn weithin bekannt. Insbesondere seine für Mustang Jeans in Künzelsau fotografierte Kampagne »Leute von heute« hatte bundesweit eine außergewöhnliche Resonanz. Thiels Aufnahmen erschienen darüber hinaus auch in zahllosen Zeitschriften und Magazinen, darunter Elle, Gala oder auch Playboy.
Parallel und mit zunehmendem Erfolg entstanden auch freie Arbeiten. Bis Ende der 1970er Jahre setzte Thiel seine Ideen bevorzugt mittels Fotomontage um. Danach änderte sich sein Zugang zu den Motiven. Visuell beeinflusst von der New Wave-Szene, die ihn 1979 in New York in den Bann gezogen hatte, entwickelte er konzeptionelle Serien in klassischem Schwarzweiß, darunter »Moderne Gefühle« oder »Heimweh nach dem Traurigsein«. Die Montagen wurden nun durch exakte und unterkühlte Inszenierungen ersetzt, in denen die desillusionierte, melancholisch-romantische Stimmung der No Future-Generation zur prägenden Kondition der Motive wird. Am Ende seines kurzen Lebens entstand schließlich mit »Lanzarote« eine Serie von Männerakten, die eine späte Auseinandersetzung auch mit Klassikern der Kunstgeschichte andeutet.
Doch Ingolf Thiel war nicht nur Fotograf, er war ebenso Modedesigner, Bühnenbildner, Balletttänzer, Schauspieler, Performer. Ganz im Zeitgeist der frühen 1980er Jahre bewegte er sich zwischen den Künsten, probierte sich im Film und als Modeschöpfer, stand auf der Bühne und experimentierte genreübergreifend mit überraschenden Ergebnissen, die Grenzen von High und Low dabei beständig überschreitend. Die ungeheure Dynamik der Punk-Bewegung scheint er ganz in seiner Person aufgesogen zu haben. Voller Neugier und Enthusiasmus probierte er vieles aus, schuf etwa als Modedesigner Schaumstoffkostüme, von eleganten Models getragen. Seine Faszination für das Ballett führte zur mehrfachen Zusammenarbeit mit der Stuttgarter John-Cranko-Schule und vor allem mit William Forsythe.
Zahlreiche Zeugnisse dieses breitgefächerten Interesses zeigt die Ausstellung im Museum im Prediger Schwäbisch Gmünd nach einer ersten Station in Dresden nun erstmals im Großraum Stuttgart. Sie stellt dabei nicht nur das Werk Ingolf Thiels vor, sondern wirft auch einen Blick auf die unabhängige Kulturszene der 1980er Jahre in der baden-württembergischen Hauptstadt.
Die Retrospektive entstand in Zusammenarbeit mit der Deutschen Fotothek in Dresden, die den umfangreichen Nachlass Thiels verwahrt.
Eröffnung: Freitag, 29. November 2024, 19 Uhr
Öffentliche Führungen jeden 1., 2. und 3. Sonntag im Monat um 15 Uhr, ohne Anmeldung, begrenzte Teilnehmerzahl.
Exklusive Kuratorenführung am 16. Januar 2025 um 19 Uhr für Mitglieder des Gmünder Museumsvereins, begrenzte Teilnehmerzahl, Gäste sind willkommen. Anmeldung bis 14. Januar 2025.
Museumspädagogisches Angebot MuseumsFüchse am 15. März 2025 für Kinder von 5 bis 12 Jahren mit Anmeldung.
Informationen und Anmeldung zu allen Führungen unter Tel. 07171 603-4130.
www.schwaebisch-gmuend.de/2024-moderne-gefuehle-fotografien-von-ingolf-thiel-1975-1985.html
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bis Sonntag, 20.04.2025, 17:00 Uhr
Veranstaltungsort: Schwäbisch Gmünd, Museum im Prediger
Der Stuttgarter Ingolf Thiel (1943–1985) zählte zu seinen Lebzeiten zu den innovativsten Fotografen in Deutschland. Aufträge für Industriefirmen wie Daimler-Benz und Kodak oder für überregional bedeutende Modeunternehmen wie Bleyle in Stuttgart und die Breuninger-Modekaufhäuser machten ihn weithin bekannt. Insbesondere seine für Mustang Jeans in Künzelsau fotografierte Kampagne »Leute von heute« hatte bundesweit eine außergewöhnliche Resonanz. Thiels Aufnahmen erschienen darüber hinaus auch in zahllosen Zeitschriften und Magazinen, darunter Elle, Gala oder auch Playboy.
Parallel und mit zunehmendem Erfolg entstanden auch freie Arbeiten. Bis Ende der 1970er Jahre setzte Thiel seine Ideen bevorzugt mittels Fotomontage um. Danach änderte sich sein Zugang zu den Motiven. Visuell beeinflusst von der New Wave-Szene, die ihn 1979 in New York in den Bann gezogen hatte, entwickelte er konzeptionelle Serien in klassischem Schwarzweiß, darunter »Moderne Gefühle« oder »Heimweh nach dem Traurigsein«. Die Montagen wurden nun durch exakte und unterkühlte Inszenierungen ersetzt, in denen die desillusionierte, melancholisch-romantische Stimmung der No Future-Generation zur prägenden Kondition der Motive wird. Am Ende seines kurzen Lebens entstand schließlich mit »Lanzarote« eine Serie von Männerakten, die eine späte Auseinandersetzung auch mit Klassikern der Kunstgeschichte andeutet.
Doch Ingolf Thiel war nicht nur Fotograf, er war ebenso Modedesigner, Bühnenbildner, Balletttänzer, Schauspieler, Performer. Ganz im Zeitgeist der frühen 1980er Jahre bewegte er sich zwischen den Künsten, probierte sich im Film und als Modeschöpfer, stand auf der Bühne und experimentierte genreübergreifend mit überraschenden Ergebnissen, die Grenzen von High und Low dabei beständig überschreitend. Die ungeheure Dynamik der Punk-Bewegung scheint er ganz in seiner Person aufgesogen zu haben. Voller Neugier und Enthusiasmus probierte er vieles aus, schuf etwa als Modedesigner Schaumstoffkostüme, von eleganten Models getragen. Seine Faszination für das Ballett führte zur mehrfachen Zusammenarbeit mit der Stuttgarter John-Cranko-Schule und vor allem mit William Forsythe.
Zahlreiche Zeugnisse dieses breitgefächerten Interesses zeigt die Ausstellung im Museum im Prediger Schwäbisch Gmünd nach einer ersten Station in Dresden nun erstmals im Großraum Stuttgart. Sie stellt dabei nicht nur das Werk Ingolf Thiels vor, sondern wirft auch einen Blick auf die unabhängige Kulturszene der 1980er Jahre in der baden-württembergischen Hauptstadt.
Die Retrospektive entstand in Zusammenarbeit mit der Deutschen Fotothek in Dresden, die den umfangreichen Nachlass Thiels verwahrt.
Eröffnung: Freitag, 29. November 2024, 19 Uhr
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